Erst feucht, dann trocken: Mal wieder Rohrbruch in der Mühlensiedlung

Erstmal wurde es unerwartet feucht: Am 28. Mai plätscherte Wasser ziemlich ungehindert durch die Mühlenwegsiedlung. Genauer gesagt: Gegen 22 Uhr alarmierte ein Wassergeschädigter seine Nachbarn, dass es einen Rohrbruch gibt. Die unter der Straßen namens Parksiedlung liegenden Trinkwasserleitung ihren Geist aufgegeben und sorgte zumindest im Nahbereich für Feuchtgebiete der unerwünschten Art.

Und dann wurde es trocken: Da das Wasser einen alternativen Weg in die Freiheit gefunden hatte, scherte es sich nicht um seinen eigentlichen  Job, sodass Wasserhähne, Spülkästen und Duschköpfe unversorgt blieben. Da die Techniker der Kommunalen Wasserwerke die Havarie schnell per Schieber entschärft hatten, floss das kühle Nass nicht mehr ungehindert in die Pampa. Für alle Bedürftigen gab es einen Wasserwagen, aus dem der nötigste Bedarf für mZahnputzbecher und Kaffemaschine estillt werden konnte. Einen Tag später war das defekte Rohrstück ausgebaut und durch neues Material ersetzt, am Nachmittag des 29. Mai kam das Wasser statt durch den Gartenzaun wieder aus dem Hahn.

Und woran lag’s? In der Mühlensiedlung liegt – wie in weiten Teilen von Borsdorf und Panitzsch – eine Leitung aus Asbest-Zement. Dieses Material wurden zu DDR-Zeiten gern verlegt. Es war seinerzeit verfügbar; Zement kam aus Karsdorf und Asbest vom mongolischen Brudervolk. Die Rohre sind unverwüstlich, reagieren aber sensibel auf mechanische Beanspruchungen, z.B. durch Frost oder Erschütterungen. “ Insbesondere bei trockenen Bodenverhältnissen kann dieses Material zu Schäden neigen – hier gibt es bei der sogenannten ‚Frost-Erscheinung‘ minimalste (!) Bewegungen im Erdreich, die die Leitungen beschädigen können. Ein Phänomen, das es nicht nur im Winter gibt, sondern eben auch bei sommerlicheren Temperaturen. Natürlich kann auch die Verkehrsbelastung eine Rolle spielen“, erklärt Katja Gläß, die Sprecherin der Kommunalen Wasserwerke auf Anfrage von parthenspatz.de

Allerdings könne von einer überdurchschnittlichen Anfälligkeit der Trinkwasserleitung im Gebiet keine Rede sein, betont sie. Seit 2001 wurden dort lediglich zwei Rohrschäden registriert. Da beide aber in diesem  Jahr aufgetreten sind – am 23. März und am  28. Mai – stelle sich das für die Betroffenen naturgemäß anders dar.

Bei derartigen Rohrschäden wird generell ein etwa fünf Meter langer Leitungsabschnitt ausgetausch; bei Bedarf auch mehr. Aus Sicht der Wasserwerke besteht aber keine Veranlassung, die havarierte Leitung komplett auszutauschen.

André Dreilich

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