Versprochen ist versprochen. Na eigentlich hab ich es mir ja nur selbst versprochen, aber egal. Also bei 27 Grad und Sonne satt Laufschuhe an und los geht’s; mein angetrauter Sklaventreiber (aka Trainer) wieder mit Uhr an meiner Seite. Heute ist mal die Parthenaue an der Reihe. Also von der Vogelsiedlung die Gerichshainer Straße runter (dort „wohnt“ seit einiger Zeit ein grüner Land Rover Defender – ein sehr schönes Auto) Richtung alter Konsum. Gemütlich geht’s bergab, leider kommt kein Auto auf der Hauptstraße und so können wir ohne Halt passieren. Aber dann kann ich (auch wenn man(n) nicht will) schon mal ein paar Gehminuten einlegen.
Der Weg in die Aue ist heute staubig. Im Winter ist er oft kaum passierbar. Bäuerliches Gerät kennt keine Gnade, und welcher Bürgermeister legt sich schon mit dem letzten Bauern des Ortes an? Nur ein verrückter. Rechts kommen jetzt Kühe getrottet, ein paar Kälber folgen. Schöne Tiere, aber ich hab‘ Respekt. Wir waren mal auf einer Almhütte im Urlaub. Das war genial, kein Strom, Wasser aus dem nahen Bach, Handynetz (wenn überhaupt) nur auf dem Donnerbalken, also absolute Stille. Erholung pur. Da habe ich meinen Respekt vor den Kühen her.
Oh, da steht eine Mohnblume im Feld und gleich daneben eine Kornblume. Schön anzusehen, dass sie der Chemie getrotzt haben. Das Korn steht gut, der Mai war ja auch kühl und nass … Meine Betrachtungen der heimischen Flora werden jäh unterbrochen, mein Angetrauter begnügt sich diesmal nicht mit aufmunternden Worten, sondern schiebt mich sanft, aber bestimmt an. Na gut, bis zur Parthenbrücke hopple ich weiter. Hier darf ich aber schon wieder anhalten und die Schlösser an der Brücke betrachten. Ein paar neue sind dazugekommen. Wir sind ja nicht in Paris, so ist die Brücke nicht überladen und es besteht keine Gefahr, dass sie unter der Last bricht. Ich bin ja ein zutiefst romantisches Wesen (welche Frau ist das eigentlich nicht), aber das halte ich für eine Unsitte.
Nun geht’s rechts rum und dann die lange Gerade bis hoch zur Blumensiedlung. Rechts ist eine nette Ausruhbank mit Blick über die Parthenaue und die Kühe nun von der anderen Seite. Und schon geht’s weiter, links in die Blumensiedlung hinein und dann auf kurzem Weg die Straße hoch. Wer’s mag und braucht, kann hier Zickzack die Vielfalt der blumigen Straßennamen erkunden und noch ein paar hundert Extrameter schinden. Ich nicht.
Aus der Siedlung raus Richtung Rennbahn. Eine Runde um die Rennbahn ist heute nicht im Plan (Nur gut!), also rechts rum, Richtung Taucha und für die nächsten paar Minuten die Straße entlang. Wird Zeit, dass hier ein Radweg hinkommt, jetzt ist keine Rushhour, aber werktags ist ordentlich was los. Irgendwie hat die Gemeinde das ja auf dem Plan, aber die Fördermittel kamen nicht. Vielleicht nächstes Jahr. Die vorsorglich gefällten Bäume und Sträucher werden bis Baubeginn wieder gut gewachsen sein.
Wir biegen rechts in die Mühlenwegsiedlung ein und laufen dann links eine Straße namens Parksiedlung entlang. Hier wohnen liebe Freunde, die in jüngerer Zeit immer mal Rohrbruch hatten. Also Wasser aus dem Tankwagen. Kürzlich war es wiedermal soweit … Also kurze Pause zum Zweck des ins-Loch-Guckens, die Wasserwerke waren schnell da, um den Rohrbruchzu beheben. Routine. Aha, da liegt ein Rohr und hat einen langen Riss. Da war wohl etwas zuviel Schwerverkehr in der Straße, das mögen solche Rohre gar nicht.
Am Ende der Straße drehen wir rechts Richtung Kirche ab, nicht ohne den unvermeidlichen dezenten Hinweis aufs Weiterlaufen. Und dann haben wir den Kirchberg vor uns. Ein netter Mitmensch steht am unteren Ende der Kriekauer Straße an seinem Zaun und bedauert mich ob des Laufens bei solcher Wärme, mein Mitläufer knurrt „Bei Kälte kann’s jeder“, aber da sind wir schon weiter und hoppelgehlaufen den Weg hoch Richtung Kirche.
Rechts die Gärten der Höfe. Beim letzten Parthenfest war das ja eine absolute Attraktion, die offenen Höfe. Respekt vor allen, die das geplant und organisiert haben. War ein tolles Fest mit all seinen Facetten. Es gibt da übrigens auch ein schönes Buch drüber. Kurz vor dem steilsten Stück des Kirchberges müssten eigentlich rechts zwei kleine Hunde warten, die richtig Krawall machen. Winzig klein, der eine schwarz, der andere weiß und bellen, was das Zeug hält. Aber heute ist Ruhe und ich habe keinen Grund zum Pausieren.
Brav keuche ich den Kirchberg hoch und lasse mich dann auf der Bank nieder, die vorm Friedhofstor steht. Der Berg bringt es auf spektakuläre 155 m über NN, für Flachlandbewohner ist das knapp unter der Baumgrenze. Mein Blick schweift über die Parthenaue Richtung Parthe. Dort müssten bald wunderschöne blaue Libellen zu bewundern sein. Das ist aber eine andere Strecke und die kommt später dran. Nun den Kirchberg hinab, heute stehen hier ungewöhnlich viele Autos; oh, da sogar ein wunderbarer Land Rover Defender – sehr schönes Auto.
In der Kirche singt heute Gerhard Schöne. Ich hab‘s ja nicht so mit der Kirche, bin eher Heide oder altägyptisch. Aber was die kleine Kirche in Panitzsch kulturell auf die Beine stellt, Respekt!. Nun die Kirchgasse hinunter und links herum auf die Hauptstraße. An der Parthe ruhe ich unter dem kritischen Blick meines Schinders wieder aus. Heute ist hier kein Getier zu sehen. Im Winter haben wir hier Nutrias gesehen, also große Ratten. Die sollen ja gut schmecken, aber ein Bekannter mit Wiener Migrationshintergrund hat mal gesagt: „Ah geh, dös is a Ratz, wollen‘s a Razz essen?“
Nun nehme ich den Weg entlang der Hauptstraße, noch ein bisschen Sonne tanken. Bei den Parthenflöhen links ab in die heimische Vogelsiedlung und dann am Monster (so heißt unser hauseigener Defender) abklopfen. Pool und Wein verdient, der Samstagabend kann kommen.
Für alle, die es genau wissen wollen: Es waren genüssliche 5,8 km; und hier ist die Übersicht aus der Vogelperspektive.
Beim nächsten Mal gibt‘s eine andere Runde und andere Gedanken. Ines Dreilich
PS.: Wenn ich mal bei Ihnen lang- oder Sie mitlaufen wollen (letzteres bitte sehr gemütlich, mein Angetrauter scheucht mich schon genug), melden Sie sich bitte. Ein Klick auf „Kontakt” genügt.