Der Parthenspatz, die Mistvögel und die Rathausuhus

Als Parthenspatz flattere ich ja viel herum und scheue dabei auch vor Langstreckenflügen nicht zurück; schließlich bin ich ja ein normaler Spatz und nicht Greta. Am Sonntag haben mich meine Flügel bis ins Borsdorfer Wohngebiet Parthenaue getragen. Keine schlechte Gegend, viel Grün und eine Menge zu picken. Wären da nur nicht die dummen Menschen, die ihre Autos an allen Ecken und Enden abstellen. Also mich stört das ja nicht so sehr, denn ich bin ja nur ein Spatz. Entweder fliege ich über die Blechkisten drüberweg (und scheiß‘ auch mal drauf) oder ich hüpfe unter ihnen durch. Aber die Menschen haben’s da schon schwerer, wenn Autos an Kreuzungen stehen, sodass die Fußgänger kaum durchkommen und nichts mehr sehen. Ganz zu schweigen von den dicken Kisten, die sogar auf dem Gras parken.

Als ich das nach der Rückkehr vom Sonntagsrundflug meiner Spatzine erzählt habe, hat sie gelacht. „Da hättest gar Du nicht soweit fliegen müssen“, sagte sie. „Solche rücksichtlosen Mistvögel  gibt es auch hier in der Vogelsiedlung. Und in der Blumensiedlung, und am Zebrastreifen und eigentlich fast überall im Ort. Da müssten sich die Rathausuhus mehr kümmern.“ Früher sei das wohl mal anders gewesen. Das hat ein alter, zerzauster Spatz ihr vor Jahren zugezwitschert. Einst habe es im Ort noch einen Ordnungsvogel gegeben, der hieß wohl Ziegenmelker oder so ähnlich. „Der flatterte viel im Ort umher und pickte den Mistvögeln gern Strafzettel ans Blech.“ Doch das ist lange her und die heutigen Rathausuhus haben’s nicht so mit dem Rumflattern und Strafzettelpicken …   ps

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