Erinnert sich noch jemand an Martin Schulz? Genau, das war der Buchhändler aus Würselen, besser bekannt als „Kanzlerkandidat Martin Schulz“ (kurz KaKaMaSchu), der sich als Lokführer versuchte und den Schulzzug statt ins Kanzleramt mit Schmackes gegen die Wand fuhr. Spätestens seit der Sache mit der GroKo ist es trotz eines Stühlchens im Deutschen Bundestag still um den glücklosen Freizeitbadbeschaffer geworden. So still, dass er zeitweilig als verschollen galt. Doch parthenspatz.de hat ihn in seinem selbstgewählten Asyl entdeckt.
Der KaKaMaSchu befindet sich in Borsdorf. Genauer gesagt in Panitzsch. Noch genauer gesagt: Er hat als Wendeposter in der Kita „Parthenflöhe“ eine neue Anschlussverwendung gefunden. Während Hitradio RTL auf der weithin sichtbaren Vorderseite seines Domizils für Tempo 30 wirbt, strahlt Schulz rückseitig vom recycelten Plakat und bittet darum, am 24. September gewählt zu werden. War ja wohl nichts, aber immerhin hat er, dem Slogan von 2017 entsprechend, nun „Zeit für mehr Gerechtigkeit“. Dass er sein staatsmännisch angehauchtes Schwiegersohnlächeln dank der Art der Anbringung „hinter Gittern“ präsentiert, rundet die KaKaMaSchu-Installation irgendwie ab und ist irgendwie schööön.
Und mal ehrlich: Eigentlich hat Martin Schulz mit dieser Anschlussverwendung doch mächtig Glück gehabt. Anderen ergeht es mit ihren Wahlversprechensplakaten viel schlechter. Eine gewisse Daniela K. erlebt im Althener Gewerbegebiet unter hohem Gras die langen Leiden der Kompostierung und andere ehemalige Laternenmastbesiedler warten aufs nächste Hochwasser der Parthe, auf dass es sie erlöse. Dagegen ist doch Zukunftsmusik (aka Kindergeschrei) hinter Gittern geradezu erholsam … André Dreilich