Die Borsdorfer Güterladestraße zwischen Tankstellenmuseum und Steinweg ist nichts für ängstliche Gemüter. Nein, sie ist nicht mehr gesperrt und folglich besteht auch nicht mehr das Risiko, bei abkürzendem Hindurchfahren bundespolizeilich zur Kasse gebeten zu werden. Was noch besteht ist die marode Rumpelpiste aus wechselndem Steinpflaster, stellenweise trügerisch verschlimmbessert durch aufgepappte Asphaltflicken. Doch die Tage dieser Piste sind gezählt: Der Borsdorfer Gemeinderat vergab am 22. Mai 2019 den Auftrag für den grundhaften Ausbau der Güterladestraße.
Das Rennen machte die Leipziger Umwelt 2000 GmbH. Ihr Angebot lag mit 796.296,03 Euro deutlich unter dem des zweitgünstigsten Bieters und zur Freude der Borsdorfer Kämmerei um rund 50.000 Euro unter der Schätzung des mit der Planung beauftragten Ingenieurbüros. Das Bauvorhaben erhält einen Zuschuss im Rahmen der Städtebauförderung, dennoch muss die Gemeinde rund 40 Prozent der Kosten aus eigener Kasse aufbringen.
Die Arbeiten an der Straße sollen im Juni starten, damit „während der Sommerferien ordentlich was geschafft wird“, erläuterte Bürgermeister Ludwig Martin im Gemeinderat. Nach den Ferien soll die Zweifelderhalle jederzeit zu Fuß erreichbar sein. Fahrzeuge sollen zumindest von einer Seite her immer zur Halle gelangen können. Die neue Güterladestraße wird so angelegt, dass zusätzliche Parkplätze für Pendler entstehen, die von Borsdorf aus per Bahn weiterfahren wollen. Ein durchgehender Fußweg sorgt künftig für die sichere Erreichbarkeit der Halle. Allerdings wird dieser Weg zum Teil nur eineinhalb Meter breit sein, da es auf der Höhe der Halle am nötigen Platz mangelt. Deshalb wird die Fahrbahn dort statt der sonst geplanten 4,75 auch nur 3,9 Meter breit sein. Perspektivisch sei geplant, von der Bahn noch Flächen südlich der Halle zu erwerben und die Straße dann zu verbreitern, erklärte der Bürgermeister. „Wir haben das bereits angesprochen, aber bei der Bahn dauert das immer Jahre. Bis dahin müssen Autofahrer aufeinander Rücksicht nehmen, wenn sie sich mit ihren Fahrzeugen an der Halle begegnen.“
Obwohl die technischen Details des Straßenbaus bereits im Vorfeld diskutiert worden waren und es „nur noch“ um die Auftragserteilung ging, brachte Gemeinderätin Margitta Moritz noch einen Vorschlag auf den Ratstisch, der für Kopfschütteln sorgte. Man könne doch den schmalen Bereich als Fußweg ausweisen, regte sie an. Dass ihr Vorschlag für eine 40 Meter lange Fußgängerzone durchfiel, schien die Panitzscherin zu verärgern und sie stimmte prompt gegen die Auftragsvergabe. André Dreilich